Broschuere 50 Jahre Gesamtstadt Ettenheim 210x280 RZ-Flipbook kl - Flipbook - Seite 92
ETTENHEIM
WIRD IMMER
VIELFÄLTIGER
D
ETTENHEIM WIRD BUNTER
ie Welt war und ist in Bewegung. Kriege,
Krisen und Umweltkatastrophen haben
ihre Auswirkungen – auch bis nach Ettenheim. Immer wieder kamen Menschen von außerhalb
nach Ettenheim, immer wieder hat bürgerschaftliches Engagement dazu beigetragen, dabei Hilfe zu
leisten, Ankommen zu erleichtern und Heimatfinden
zu ermöglichen. Zu diesem bürgerschaftlichen Engagement zählen vor allem der Arbeitskreis „Asyl“ in
den 1990er-Jahren und seit 2015 die Willkommensinitiative Neustart e. V.
Als sich die Stadt vor 50 Jahren durch die Gemeindegebietsreform neu aufgestellt hat, endete gerade
der Vietnamkrieg. Die Umbrüche in der Region trieben
viele Menschen in die Flucht, auf wackeligen Booten hinaus ins südchinesische Meer. Viele dieser sogenannten „Boat People“ fanden in Europa und in Deutschland
eine Heimat.
1989/90 fielen die Mauer und der Eiserne Vorhang;
die Trennlinie zwischen Ost und West wurde durchlässig. Millionen Deutsche aus der ehemaligen DDR kamen in den Westen, wo Arbeitsplätze und eine hohe
Lebensqualität vorhanden waren. Weitere Millionen mit
deutschen Stammbäumen kamen aus Kasachstan und
anderen Teilrepubliken der ehemaligen Sowjetunion.
Der Traum ihrer Vorfahren von einem besseren Leben
hatte im Kommunismus und in den Säuberungen nach
dem Zweiten Weltkrieg geendet.
Es folgten die Balkankriege und der Zerfall Jugoslawiens. Wieder flohen Millionen Menschen vor ethnischen und religiös motivierten Verfolgungen innerhalb
der Region, aber auch nach Westeuropa.
2015 begaben sich erneut Millionen Menschen auf
die Flucht vor Krieg und Krisen, aus dem Irak, aus Afghanistan und vor allem aus Syrien. Davon kamen viele auch
nach Deutschland und Ettenheim. Die meisten von ihnen
haben inzwischen Arbeit gefunden und sich integriert.
2022 überfiel Putins Armee die Ukraine und wieder flüchteten Millionen. Ein Großteil von ihnen innerhalb des Landes, aber auch in Länder der EU, etliche
nach Ettenheim.
Die größte Zahl der neuen Mitbürger*innen mit ausländischen Pässen kamen und kommen aber nicht als
Flüchtlinge, sondern aufgrund unseres attraktiven Arbeitsmarkts, ursprünglich als Gastarbeiter*in, heute vielfach über die Anwerbung von Fachkräften. Ganze Branchen, z. B. die Pflege, funktionieren nur noch, weil viele
Menschen aus allen Teilen der Erde zu uns kommen, um
hier zu arbeiten.
Durch vielfältige Unterstützung und Dialog wurde
das Zusammenleben in der Stadt über nationale, religiöse und kulturelle Grenzen hinweg gefördert und ein
friedliches Zusammenleben gestärkt. Ettenheim wurde
vielfältiger und bunter. Von den insgesamt 13.694 Einwohner*innen im Jahr 2025 haben 909 Personen, also
6,6 %, ausländische Pässe. Menschen aus 83 Nationen
leben heute in Ettenheim!
Mitwirkende der
Willkommensinitiative
Neustart e. V. beim
Jubiläumsfest 2025