Broschuere 50 Jahre Gesamtstadt Ettenheim 210x280 RZ-Flipbook kl - Flipbook - Seite 80
hauses Sonne stattfand, bei dem es um den Zusammenschluss von Münchweier und Ettenheimmünster ging. Aber ich habe Ettenheim bevorzugt,
denn die Münchweirer Jungen haben mich immer
geärgert und unsere Kuh gereizt, wenn ich mit dem
Gespann auf unseren Acker in Münchweier gefahren bin. Heute lachen wir darüber und verstehen
uns gut.
ZEITZEUGEN
BERICHTEN
ROBERT OHNEMUS
Ich war einer der letzten Schüler, die nicht nach
Münchweier in die Schule mussten. Ich erinnere
mich noch, dass vor der Gemeindereform alles
sehr unkonventionell ablief – so manches Problem
wurde bei Bürgermeister Kuhner zu Hause gelöst.
45 Jahre Moderator des bunten Abends Musikverein
Ettenheimmünster
● 42 Jahre Beisitzer Musikverein Ettenheimmünster
● Langjähriges Vorstandsmitglied MSC Münstertal
ZEITZEUGEN BERICHTEN
●
Ein Highlight des Jahres war für uns immer
das Landelinsfest – da zog man den besten Anzug
an und freute sich auf die Prozession, die Pferdesegnung und den Rummel mit den Boxautos, für
die wir die letzten Pfennige ausgegeben haben.
Ich wurde 1951 in Ettenheimmünster geboren
und wuchs im denkmalgeschützten ehemaligen
Taglöhner-Haus des Klosters auf. Zur Zeit der Eingemeindung war ich um die 23 Jahre alt, frisch aus
der Bundeswehr entlassen und damals noch nicht
so gemeindepolitisch interessiert. Ich hatte mir gerade ein neues Motorrad gekauft und war viel mit
meinen Freunden unterwegs.
Auch für die Haushalte änderte sich mit der Neugliederung einiges. Etwa wurden Wasseruhren eingebaut, was mehr Gerechtigkeit mit sich brachte.
Denn vorher bezahlte jeder gleich viel, egal wie hoch
der Verbrauch war – was wenig zum Wassersparen
motivierte. In besonderer Erinnerung ist mir der Anschluss an die Kanalisation in den Jahren 1978/79
geblieben. Wir hatten ein großes Grundstück und
mussten hohe Anliegerkosten bezahlen. Ich hatte gerade auf ein neues Motorrad gespart. Durch die hohe
Abgabenlast musste ich mein Erspartes aber dafür
hergeben, sonst hätte meine verwitwete Mutter das
nicht bezahlen können. Das tat mir schon sehr weh
und ich werde dies nicht vergessen. Nicht vergessen
werde ich aber auch die tollen Begegnungen unseres Musikvereins mit den Partnerstädten Benfeld und
Castelló d‘Empúries, das waren tolle Erlebnisse.
Im Dorf war die Gemeindegebietsreform allerdings schon ein Thema. Denn dass der Gemeinderat gegen das Votum der Bürger gestimmt hatte,
hatte uns schon etwas den Glauben an die Demokratie verlieren lassen. Ich weiß noch, dass vor
der Eingemeindung ein Tre昀昀en im Saal des Gast-
„Die Münchweirer
Jungen haben
immer unsere Kuh
gereizt.“
50 JAHRE
EINE STADT
80