Broschuere 50 Jahre Gesamtstadt Ettenheim 210x280 RZ-Flipbook kl - Flipbook - Seite 47
Über 20 Jahre Ortschafts- und Gemeinderat
(1972–1994)
● 2004–2009 Ortsvorsteher
● Langjähriger Vorsitzender des Sportvereins und der
Vereinsgemeinschaft
● Auch nach aktiver Phase in der Kommunalpolitik
weiterhin ehrenamtlich engagiert
●
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit der Gemeindegebietsreform, als Münchweier mit Ettenheim zusammengelegt wurde. Damals versprach die Landesregierung hohe sogenannte
„Hochzeitsgeschenke“ an alle
Gemeinden, die sich zusammenschlossen. Das war auch
für Ettenheim ein Anreiz, mit
uns und anderen umliegenden Gemeinden zu verhandeln. Nicht alle Gespräche
führten zum Erfolg – aber bei
uns in Münchweier waren die
Chancen gut.
Unser bisheriger Bürgermeister Adolf Blust wurde
später Ortsvorsteher, und ich selbst gehörte zu den
ersten Vertretern Münchweiers im Ettenheimer Stadtrat. Rückblickend war es eine
bewegte, aber auch prägende Zeit – und ich bin stolz,
meinen Beitrag dazu geleistet zu haben.
„Wer etwas
erreichen möchte,
muss auf den
anderen zugehen
und ihm freundlich
begegnen.“
Bei einer großen Bürgerversammlung lag die Stimmung ungefähr bei 60 zu 40
Prozent für die Eingemeindung. Das lag einerseits am
großen Vertrauen, das wir
in Ettenheims Bürgermeister Herbert König hatten. Ein
wichtiger Grund war aber auch der vorausgegangene Schulhausskandal. Während des Schulbaus ist in
der Rohbauphase das Geld ausgegangen. Die Menschen waren verärgert. Die Baumaßnahme war falsch
kalkuliert worden. Also musste unser Wald auf dem
Ofenberg an das Land verkauft werden, um Kosten
zu decken. Münchweier wurde damals sogar in einer
Fernsehsendung als „Schuldenweier“ dargestellt.
Nach internen Verhandlungen, an denen ich teilweise beteiligt war, stimmte der Münchweierer Gemeinderat schließlich mit sechs zu vier Stimmen für die
Eingliederung. Ich erinnere mich noch genau: Kaum war
die Abstimmung beendet, rief jemand vom Rathaus in
Ettenheimmünster an, um nach dem Ergebnis zu fragen –
und auch dort gab es danach grünes Licht. Zuvor hatte
Wallburg schon zugestimmt.
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ZEITZEUGEN BERICHTEN
HERBERT ANDLAUER
Der Eingliederungsvertrag enthielt viele Zusagen:
für die Renovierung des Rathauses, den Ausbau unserer Grund- und Hauptschule mit Lehrschwimmbecken,
Lehrküche und Werkraum, den Neubau verschiedener
Straßen mit Kanalisation, einen Bebauungsplan für Bettmatt und Hunsrück, eine neue Brücke in der Eisenbahnstraße. Besonders am Herzen lag mir immer der neue
Sportplatz, nachdem wir zuvor nur in Eigenleistung
bereitgestellte Provisorien hatten. Auf eine Leichenhalle verzichteten wir später, den Rückkauf des Waldes
konnten wir leider wegen der hohen Forderungen des
Landes nicht umsetzen.