Broschuere 50 Jahre Gesamtstadt Ettenheim 210x280 RZ-Flipbook kl - Flipbook - Seite 41
Schule mit Turnhalle errichtet, die jedoch 1982 aufgrund
der Schulreform ihren Betrieb einstellte. Heute besuchen
die Kinder Schulen in Münchweier und Kernstadt.
„Wallburg vielfältig, lebendig, eigen.
Ein Dorf geprägt
von Wilden Christen,
die ihren eigenen Weg gingen.
Dieser starke, unabhängige
Geist ist bis heute
spürbar.“
Im Mittelalter durchlief Wallburg verschiedene
Herrschaftswechsel: Zunächst Teil der Geroldsecker
Linie Lahr-Mahlberg, ging es 1354 an die Herren von
Endingen, die das Dorf bis ins 17. Jahrhundert prägten. Später wurde es nassauischer Besitz, bis es 1803
schließlich badisch wurde. Die komplizierten Rechtsverhältnisse führten oft zu Streitigkeiten. So beanspruchten sowohl das Oberamt Lahr als auch die
Abtei Ettenheimmünster die Gerichtsbarkeit. Berühmt
ist ein Vorfall von 1724, als ein Mordfall auf der Viehweide zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen
den Verwaltungen führte.
MARION IBERT
ORTSVORSTEHERIN
DAS „SCHINDELMACHER DORF“ UND SEINE
BESONDERHEITEN
Von wirtschaftlicher Bedeutung waren in Wallburg
früher die Steinbrüche. Sie haben für viele barocke
Bauten und andere Bauwerke in dieser Landschaft die
Steine geliefert. Außerdem war das Produzieren von
Schindeln ein wichtiges Gewerbe, weshalb Wallburg
nicht selten als „Dorf der Schindelmacher“ bezeichnet
wurde. Ebenso prägten der Obst-, Wein- und Tabakanbau das Dorf.
Die Dorfgemeinschaft war stets eng mit Ettenheim
verbunden, was sich auch darin zeigte, dass die Gemarkungsgrenze mitten durch den Ort verlief. Bis 1961 gehörten sieben Höfe offiziell zu Ettenheim, obwohl ihre Bewohner*innen zur Wallburger Dorfgemeinschaft zählten.
Bereits 1889 wurde hier eine zentrale Wasserversorgung eingerichtet, elektrische Straßenbeleuchtung
folgte 1915. Vereine spielten schon früh eine wichtige
Rolle im Gemeindeleben: Der Gesangverein „Bergeneck“ feierte bereits 1989 sein 100-jähriges Bestehen,
der Sport-Club wurde 1931 gegründet, die Musikkapelle
folgte 1967.
Die Bautätigkeit in den Neubaugebieten Grundacker, Paradies und Dissengraben trug dazu bei, dass
sich Wallburg räumlich ausdehnte. Seit 1969 besteht eine
Partnerschaft mit der elsässischen Gemeinde Walbourg.
Heute ist Wallburg ein lebendiger Ortsteil Ettenheims mit starker Identität und großem Zusammenhalt.
Die aktive Vereinslandschaft, das kulturelle Engagement
und die naturnahe Lage machen das Dorf zu einem besonderen Ort, der auch 50 Jahre nach der Eingemeindung seinen eigenständigen Charakter bewahrt hat.
WALLBURG
Der Name, möglicherweise hergeleitet von „Burg
im Walde“, deutet auf eine alte Befestigung inmitten
der Natur hin. Wallburg war stets eng mit der Region
verbunden, insbesondere mit der Herrschaft Lahr und
dem Kloster Ettenheimmünster, das bereits im 13. Jahrhundert Besitztümer im Ort hatte.
Wallburg blickt optimistisch in die Zukunft. Ob traditionelle Feste, moderne Freizeitangebote oder nachhaltige Entwicklung – das Dorf vereint Historie und
Fortschritt auf einzigartige Weise. So bleibt Wallburg
auch in den kommenden Jahrzehnten ein Ort, an dem
Geschichte lebendig ist.
Das Wappen von Wallburg
zeigt einen grünen Laubbaum
auf grünem Boden. Bereits 1907
schlug das Generallandesarchiv dieses Motiv vor, doch
der Gemeinderat entschied
sich damals dagegen. Erst in
den 1950er-Jahren wurde der
Vorschlag umgesetzt und das
heutige Wappen eingeführt.
EINGEMEINDUNG UND ENTWICKLUNG
Im Zuge der Gemeindereform gab Wallburg am
1. Juli 1971 seine Selbstständigkeit auf und wurde als
erster Stadtteil in die Stadt Ettenheim eingemeindet.
Die Integration brachte zahlreiche Vorteile mit sich,
insbesondere in der Infrastruktur. So wurde eine neue
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50 JAHRE
EINE STADT