Broschuere 50 Jahre Gesamtstadt Ettenheim 210x280 RZ-Flipbook kl - Flipbook - Seite 35
1950–1976 Jugendleiter, Ausbilder und Vize-Dirigent
der Stadtkapelle Ettenheim
● 35 Jahre Dirigent des Musikvereins Altdorf,
anschließend aktiver Musiker und Ausbilder
● 2006 Staufermedaille in Silber des Landes
Baden-Württemberg
● 2023 Verdienstmedaille der Stadt Ettenheim
●
Ich wurde 1936 in Ettenheim geboren und lebe bis
heute in meinem Elternhaus in der Turmstraße. Damals
wie heute ist dieses Zuhause für mich ein fester Anker.
In den 1970er-Jahren, in der
Zeit der Gemeindegebietsreform, war ich Familienvater
mit zwei Kindern und arbeitete als Holzfacharbeiter in der
„Holzi“ – so nannten wir liebevoll das Holzwerk. Ich habe
alles hier miterlebt, bin nie
fortgegangen.
Bauwerke wie die Stadthalle in den 1960er-Jahren
oder später die Herbert-König-Halle haben das kulturelle und sportliche Leben bei uns stark bereichert. Sie
sind für mich bis heute Meilensteine.
„Man sollte
nicht alles so ernst
nehmen.“
Die Gemeindegebietsreform brachte auch Veränderungen, die man direkt
spürte. Die Ansiedlung der BASF war für mich eine klare Folge davon – neue Arbeitsplätze, neue Branchen,
ein echter Aufschwung für die Region. Auch für Familien hat sich vieles verbessert, wie Infrastruktur und
Versorgung. Das Leben wurde insgesamt leichter.
Das Verhältnis zwischen
den Ortsteilen und der Kernstadt hat sich im Laufe der
Jahre spürbar verbessert. Anfangs gab es vielleicht Vorbehalte, aber inzwischen ist man
zusammengewachsen. Mein
Rat an die junge Generation?
Mit Zuversicht in die Zukunft
schauen, nicht alles zu ernst
nehmen – vieles regelt sich
von selbst. Und vor allem: Die Gemeinschaft und das Miteinander
nicht aus den Augen verlieren.
ZEITZEUGEN BERICHTEN
EMIL SPENGLER
Musik begleitet mich, seit ich denken kann. Mein
erstes Instrument war eine kleine Plastikflöte, die mir
mein Onkel aus dem Krieg mitbrachte. Die Flöte trug ich
täglich bei mir, in der Jackentasche. Später kamen Klarinette, Horn, Posaune, Saxophon und Tuba dazu, alle Instrumente habe ich mir selbst beigebracht. 35 Jahre lang
war ich Dirigent in Altdorf, 25 Jahre bei der Stadtkapelle
Ettenheim. Ich habe Blockflötenunterricht gegeben, war
mit der Musik viel unterwegs, im Elsass, in Spanien –
Freundschaften aus dieser Zeit bestehen bis heute.
In unserer Familie gibt es eine Tradition, die nie
verloren gegangen ist: Runde Geburtstage feiern wir mit viel Musik. Das war früher so und
ist heute nicht anders. Mittlerweile habe ich
vier Urenkel – und das fünfte ist unterwegs.
Familie bleibt für mich das Wichtigste.
Meine Schulzeit fiel noch in die
Kriegsjahre. Ich ging in die Volksschule, wo heute die Grundschule steht.
Damals war das Gebäude zeitweise
Lazarett, und ich erinnere mich an
die Jagdbomber am Himmel und die
Angst, die uns Kindern im Nacken saß.
Nach dem Krieg kamen viele Vertriebene zu uns. Wer Platz hatte, nahm jemanden
auf. Später bauten viele dieser Familien in
der Siedlung bei der Fuchsmühle – das hat das
Ortsbild verändert.
35
50 JAHRE
EINE STADT