Broschuere 50 Jahre Gesamtstadt Ettenheim 210x280 RZ-Flipbook kl - Flipbook - Seite 29
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Ettenheimweiler entwickelte sich aus vereinzelten
Gutshöfen, die einst zum Klosterhof Ettenheimmünster,
zum Lahrer Stift oder anderen Lehensherren gehörten.
In der frühen Neuzeit (16. bis 18. Jahrhundert) gehörte
Ettenheim – und damit auch Ettenheimweiler – zum Fürstbistum Straßburg. Mit der Säkularisation 1803 fiel das
Gebiet an das Großherzogtum Baden. Im 16./17. Jahrhundert bestand hier bis zum Dreißigjährigen Krieg im
Gewann “Heilbad“ mit seiner Quelle eines der zahlreichen Bauernbäder der Zeit.
„In unserem idyllischen
Ettenheimweiler wird
gemeinsam das Besondere
bewahrt, das unsere Heimat
ausmacht.“
HEINZ KETTERER
STABHALTER
Bis Anfang der siebziger Jahre waren die Anwesen lediglich mit einer Hausnummer versehen. Ungefähr zeitgleich mit dem Einbau der Schmutzwasserkanalisation um 1970 herum gab man den Straßen dann
Namen. So wurde zum Beispiel die Sackgasse „Stabhaltergässle“ zu Ehren des ehemaligen Stabhalters
Albert Moser (Stabhalter von 1956–1965) so benannt.
Es hat sich in Ettenheimweiler außerdem ein schöner
Brauch erhalten: Zu Ehren des Amtsantritts des neuen
Stabhalters oder der neuen Stabhalterin wird traditionell eine „Stabhaltertanne“ gestellt.
JUNGVIEHWEIDE
Die Jungviehweide oberhalb des Dorfes ist heute
vielen durch „Hummels Viehweidstrausse“ bekannt. Früher wurden die jungen Rinder beim Viehmarktplatz in
Ettenheim zusammengetrieben und kamen dann auf die
Jungviehweide nach Ettenheimweiler, wo sie den Sommer verbrachten und an Kraft und Gewicht zulegten.
Auf der Fläche der Jungviehweide am Kahlenberg, welche von 1897 bis Ende der 1960er existierte,
lag von 1969–73 für wenige Jahre die Stutenmilchfarm
des Tierarztes Dr. Storch. Anschließend zog er mit seiner Farm nach Waldbrunn im Odenwald um, wo seine
Enkelin Jette Zollmann noch heute Demeter-zertifizierte
Stutenmilchprodukte herstellt. Nachdem Dr. Storch den
Kahlenberg verlassen hatte, wurde durch die neu gegründete Rebbaugenossenschaft Ettenheimweiler die
heute noch existierende Rebanlage geschaffen. Die
Viehweidstrausse erinnert aber noch mit ihrem Namen
an die Geschichte der früheren Nutzung der Fläche.
Im Ortskern löste 1826 die heutige Kirche eine alte
Kapelle ab, erhalten blieb u. a. die „wundertätige“ spätgotische Madonnenstatue „zur Weyden“. Für die neue
Kirche erhielt Ettenheimweiler aus der Abbruchmasse
der Orangerie im Garten des Klosters Ettenheimmünster das prächtige Portal.
KOMMUNALPOLITISCHE BESONDERHEIT
In Ettenheimweiler gab es stets einen Repräsentanten gegenüber Ettenheim, früher „Vogt“, später „Stabhalter“ genannt. Dieses Ehrenamt existiert bis heute unter
diesem Namen. Jene Person, welche die Menschen aus
Ettenheimweiler in den Ettenheimer Gemeinderat wählen, ist jeweils auch Stabhalter. Es kann aber auch eine
Person aus dem Dorf ohne Mandat Stabhalter sein, falls
es einmal kein Kandidat oder keine Kandidatin aus Ettenheimweiler in den Gemeinderat schafft.
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ETTENHEIMWEILER
ttenheimweiler, etwa drei Kilometer südöstlich gelegen, hat in seinem knapp über
700-jährigen Bestehen immer zu Ettenheim gehört und war schon früh als „Wiler“ belegt.
650 Jahre war es Einzelkind, bis die Gemeindereform
Geschwister brachte. Trotzdem, oder gerade deswegen, hat der Ortsteil seinen festen Platz in dieser
Broschüre.