Broschuere 50 Jahre Gesamtstadt Ettenheim 210x280 RZ-Flipbook kl - Flipbook - Seite 22
ZEITZEUGEN
BERICHTEN
OTTO KÄUFER
1975–2014 Geschäftsinhaber der Bäckerei Käufer Ettenheim
1996–2010 Innungsobermeister der Bäcker-Innung Lahr
● Aufsichtsrat der Einkaufsgenossenschaft BÄKO OffenburgKarlsruhe 1985–1995 (davon ehr. Vorstand, 2002–2013),
Aufsichtsrat BÄKO Mittelbaden ● Seit 1984 Mitglied St. Josefshaus Förderverein e. V. (davon 1988–1992 stellv. Vorsitz)
● Passives Mitglied in zahlreichen Vereinen ● 2014 Übergabe
des Betriebs an Sohn Benedikt & dessen Frau Carolin
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ZEITZEUGEN BERICHTEN
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Es trifft sich, dass zeitgleich mit der Gemeindereform
auch in meinem persönlichen Leben Ettenheim und Altdorf zusammenwuchsen. Denn ich habe es geheiratet,
das attraktive, fröhliche Mädchen aus
Altdorf, das gegenüber unserer Konditorei-Bäckerei am Adlerplatz bei der
Sparkasse gearbeitet hat.
Nach 10-jährigem beruflichem
Unterwegs, der Ausbildung als Konditor und Bäcker und Abschluss mit
dem Meisterbrief auf der Bäckerakademie Weinheim, hatten meine
Eltern sehnsüchtig auf meine Rückkehr gewartet. 1975 übertrugen sie
mir in fünfter Nachfolgegeneration
den Betrieb in der Friedrichstraße.
Backstube und Laden wurde gleich
mal umgebaut.
„Wo es
gutes Brot
gibt, lässt
es sich gut
wohnen.“
Mit der Heirat und Selbständigkeit, mit der Ausübung des partnerschaftlichen Unternehmertums, begann die Zeit der „verliebten Brote“, wie ich es gerne
salopp formulierte. Brot backen war ein Ausbildungsberuf, ja, aber es war für mich auch immer mehr, es war
Lebenselixier und Bestandteil der guten Nahrungsmittelversorgung im aufstrebenden Amtsstädtchen Ettenheim. 1983 ergänzte ich meinen beruflichen Werdegang
mit der Meisterprüfung des Konditorenhandwerks auf
der Meisterschule in Lörrach.
Ettenheim prosperierte zu dieser Zeit. Banken,
Krankenhaus, Schulen, eine hohe Dichte an eigentümergeführten Handwerksbetrieben und Handelsgeschäften
50 JAHRE
EINE STADT
sorgten für lebhafte Kundenfrequenz. Gerne erinnere
ich mich an die vertrauliche Aussage einer Neubürgerin, die sagte: „Wo es gutes Brot gibt, lässt es sich gut
wohnen“. Zusätzlich zum Brot vertraten wir aber auch
die Schokoladenseite der Ernährungsbranche und gestalteten mit süßen und nahrhaften Sonderwünschen
das Jahr hindurch die Feiertage und Familienfeiern der
Kunden. Damals gab es in Ettenheim
noch sechs Bäckereien, jeder Ortsteil
unterhielt mit guter Nachfrage seine
eigene Bäckerei.
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Durch meine Heirat habe ich sogar den Eintrag ins Altdorfer Sippenbuch geschafft. Wie die Altdorfer Vereine Feste feiern, erfuhr ich jährlich
auf dem legendären Stockfest. Dort
„verlor“ ich auch regelmäßig meine
Frau, die bis in den späten Abend
hinein im Getümmel ihres Heimatorts
untertauchte. Ein so lebendiges, persönliches und freundliches Zusammenleben können wir uns in Zukunft
nur wünschen, damit auch die junge Generation sich
über die Straße hinweg freundlich begegnet.
Ursel und Otto Käufer 1971. In dem Jahr
schloss Otto Käufer seine Bäckereimeister-Prüfung ab.